Therapie ist eine Entscheidung, die aus freiwilligen Schritten des Klienten getroffen werden sollte. Oft bringt der enorme Leidensdruck Menschen in Therapie.
Wer sich in Therapie begibt, entscheidet aktiv etwas ändern zu wollen. Klienten, die von Angehörigen oder PartnerInnen zur Therapie gedrängt werden, scheitern oft früh.
Die Motivation des Hilfesuchenden ist ein entscheidender Erfolgsfaktor zur Genesung. Oft ist ein falsches Bild über Therapie verbreitet. Viele denken, der Klient geht zum Therapeuten, damit man ihm sagt, wie es besser läuft und was man ändern muss, damit man wieder glücklich ist. Nicht ganz - Ein Therapeut ist ein unterstützender Begleiter in schwierigen Lebenssituation und dient hauptsächlich als Spiegel für den Klienten. Das heisst er bespricht mit dem Klienten, wie er ihn wahrnimmt und welche Impulse der Klient beim Therapeuten auslöst. Gleichzeitig kann er Fragen stellen, die den Klienten anregen noch einmal genauer in sich zu schauen. Er kann Gefühle wahrnehmen und diese dem Klienten spiegeln.
Arbeiten Klient und Therapeut motiviert zusammen und sehen, Therapie als einen Entwicklungs- und Lernprozess, so kann eine vertrauensvolle Therapeutenbeziehung schnell Früchte tragen. Dabei ist der Therapeut kein Freund oder Partner, er fungiert als neutrale Person, die nicht über die Sitzungen hinaus geht. Das heisst, ein Therapeut sollte keinerlei Beziehung mit dem Klient außerhalb der Sitzung pflegen.
Wichtig also, suchen Sie sich einen Therapeuten, bei dem Sie sich wohlfühlen.
Natürlich, kann es 4-5 Sitzungen dauern, bis Sie vertrauen schöpfen und ein Gefühl für die Zusammenarbeit bekommen. Lässt Sie das Gefühl nicht los, das Sie mit einem bestimmten Therapeuten nicht zurecht kommen oder merken Sie, dass Sie nicht ehrlich sein wollen und bestimmte Dinge verheimlichen, dann versuchen Sie als ersten Schritt dies anzusprechen. Sagen Sie ihrem Therapeut, wie Sie über ihn fühlen und was Sie hindert ihm/ihr zu vertrauen. Ein standhafter Therapeut kann Ihre Meinung und Rückmeldung objektiv annehmen und entsprechend darauf reagieren. Löst sich Ihr Gefühl weiterhin nicht, nachdem Sie es angesprochen haben, sollten Sie überlegen, den Therapeuten zu wechseln.
Nicht jede Therapeut-Klient-Beziehung muss funktionieren. Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie das Gefühl haben, mit Ihrem Therapeut nicht warm zu werden. Jeder Mensch ist unterschiedlich und hat bestimmte Anforderungen, die es braucht um Vertrauen zu fassen. Wie in Beziehung, muss auch im therapeutischen Setting, die Chemie stimmen.
In Deutschland ist freies Wahlrecht des Therapeuten und wenn Sie sich bereits auf den Weg machen, etwas ändern zu wollen, dann empfehle ich Ihnen sich für einen Therapeuten zu entscheiden, bei dem Sie nicht authentisch und ehrlich mit all Ihren Seiten zeigen können.
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